Der Ruderclub Graz "on Tour" in Kärnten

Die Sonne sticht vom Himmel, der Wetterbericht meldet Gewitter für den Nachmittag. Jetzt geht es erst einmal daran, die Boote für die Ausfahrt vorzubereiten. Für mich ein spannendes Unterfangen, ist es doch meine erste Wanderfahrt und mir daher ein Boot ohne Ausleger, die erst wieder angeschraubt werden müssen, was völlig Neues. Die Boote sind in einem sehr guten Zustand und von bester Qualität. Ich werde sehr freundlich begrüßt und aufgenommen und versuche mir die Namen der Mannschaft zu merken. Zur großen Verwunderung stellen wir fest, dass ein Rudersitz im Erzherzog Johann fehlt und also ein designierter Ruderer auf den Steuersitz wechseln mussFünfzehn Ruderer sind für drei Fünfer vorgesehen, neben „Erzherzog Johann“ sind noch „Cattina“ und „Energie Steiermark“ mit nach Kärnten gereist. Schnell findet sich ein Freiwilliger für die Position des SteuermannesWir lassen die Boote ins Wasser gleiten und schon geht es flussabwärts auf die Staumauer zu. Das Wasser ist glatt, die Landschaft sehr reizvoll, nichts als Wald und einzelne kleine Boote am Ufer. So mag es wohl auch in Schweden ausschauen. Manchmal gibt es Treibholz, dann taucht eine Insel auf – gut, dass wir einen Steuermann haben… Wir peilen die Staumauer an und rudern am anderen Flussufer zurück. Beim Anlegen an der Startposition erfahren wir, dass es in einem anderen Boot einen freien Platz gibt . Maria wechselt also in die „Cattina“ und unser Steuermann wird zu einem aktiven Ruderer. In einem zweiten Anlauf rudern wir flussaufwärts, auf eine große Brücke zu und unten durch. Sehr weit haben wir uns dann nicht mehr auf den Stausee hinausgewagt, weil die Wolken am Himmel doch recht drohend waren. Der Präsident unseres Gastrudervereins, der vor vielen Jahren wohl auch sehr intensiv gerudert ist, empfängt uns freundlich. Ein Nachzügler aus Graz stößt zu uns und vervollkommnet die Rudermannschaft. Nachdem die Boote wieder abgerödelt und auf den Hänger gepackt worden sind, lassen wir uns in der  Gastwirtschaft des Ruderclubs wohlschmeckende kleine Gerichte und köstliche Cremeschnitten schmecken. Das vorhergesagte Gewitter bleibt aus. Im Anschluss geht die Fahrt von Völkermarkt nach Seeboden am Millstätter Seewo sich alle im  Hotel Royal Xeinem Sporthotel, treffen. Im angrenzenden Ruderclub Wiking werden die Boote untergebracht und für die Ausfahrt am nächsten Tag vorbereitet.  Abends essen wir im Hotel und sitzen noch lange mit Blick auf den See. 

 

Am nächsten Tag wollen wir den Millstättersee berudern. Es ist bewölkt und damit für unsere Zwecke perfektes Wetter. Am Vortag hat sich der eine oder andere Ruderer schon einen Sonnenbrand zugezogen.  Heute fährt zusätzlich zu den zwei  Fünfern und dem einen Vierer ein Zweier mit. Nach der Bootzuteilung  – die Mannschaften sind heute etwas anders als am Vortag eingeteilt – brechen wir auf und fahren zunächst am Südufer Richtung DellachViele Schwäne schwimmen vor dem bewaldeten Ufer und bilden mit ihrem weißen Gefieder einen schönen Kontrast zu dem dunklen Wasser und den dahintergelegenen Bäumen. Wir erreichen das Ende des Sees recht zügig und fahren dann am Nordufer entlang, bis wir beim Haus eines Ruderkameraden eine willkommene Stärkung bekommen. Seine Tochter verwöhnt uns aus dem Kajak mit  Käsebroten und Wasser. Auch ein Landgang ist möglich und erweist sich als wichtig, da bei der „Erzherzog Johann“ die Schrauben der Ausleger allesamt locker sind und nachgezogen werden müssen. Ein Zehnerschlüssel wird ausgeborgt und mit dem geschickten Herbert, der das Boot wendig um den Anlegesteg manövriertdas Malheure behoben. Bei der Rückfahrt nach Seeboden besprechen wir die Häuser und den Bebauungsplan am Ufer und erfreuen uns am Rudern und an der Landschaft. Es tröpfelt ein klein wenig, aber eigentlich hält das Wetter ganz gut aus. In Seeboden angekommen gibt es ein schnelles Bad, dann müssen wir uns beeilen, zum „Fischimbiss im Garten“ nach Dellach zu kommen, um unserer Reservierung gerecht zu werden. Ein wunderschöner Blick bietet sich von dem Garten auf den darunterliegenden Millstätter See. Die im Wohnwagen produzierten Fischgerichte sind herrlich und die zwei jungen Damen, die dafür verantwortlich sind, machen ihren Job sehr gut. Wir treffen beim Fischimbiss auch den Präsidenten des RC Graz mit seiner Frau. Sein Sohn und sein Enkel sind mit von der Ruderpartie und so lernen wir die gesamte Familie Cerjak kennen.  

Nach diesem kulinarischen Highlight geht es zurück zu den Booten in Seeboden, die für den Transport zum Weißensee am nächsten Tag wieder auf den Hänger geladen werden. 

 

Schon ist der Sonntag da und damit der letzte Tag der Wanderfahrt. Neiner Autostrecke von einer guten Stunde trifft man sich am Ostufer des Weißensees. Türkisgrün schimmert der See. Es dauert eine Zeitlang, bis alle Boote startklar sind und die Fahrt über den Weißensee beginnen kann.  Heute rudere ich mit Maria, Rudi und Martin.  Wir steigen vom Wasser in die Boote, was bei den aktuellen Temperaturen kein Problem ist. Der nur von Wald umgebene See mit seinem so grünen Wasser ist faszinierend und das Rudern ein Erlebnis. Ungefähr nach der halben Seelänge tauchen am Ufer wieder Zeichen der Zivilisation auf. Unser erstes Ziel ist eine Brücke über den See in der Nähe des Westufers. Der Zweier fährt anfangs noch parallel zu uns, unverkennbar durch den sehr speziellen Hut auf dem Kopf eines Ruderers, bis auch er uns abhängt. Auf der Höhe der Brücke kommt uns die „Energie Steiermark“ auf der Rückfahrt entgegen. Eindeutig das Siegerschiff! Danach verjüngt sich der See und wir fahren einen flussähnlichen Lauf bis ans Ende. Wir im „Erzherzog Johann“ suchen am Zielpunkt noch die Pension auf, die Martin in seiner Kindheit öfter besucht hat und legen dafür am dazugehörigen Steg an. Bei der Rückfahrt haben wir zu tun, nicht mit den Schwimmern in dem recht schmalen Seestück bis zur Brücke zusammenzustoßen und dann mit einer gewissen Zügigkeit dem Rest der Mannschaft nachzukommen. Als wir am Ausgangspunkt landen, sind die anderen Boote schon wieder am Hänger, einige Ruderkameraden schwimmen und wir beeilen uns, auch die „Erzherzog Johann“ für den Rücktransport nach Graz fertig zu machen. Danach treffen sich alle im Fähranleger zu einem letzten gemeinsamen Mittagessen, das trotz des Hochbetriebes an dem Sonntag bei bestem Wetter schnell serviert wird und durchaus gelungen ist. Besonders die Süßspeisen finden großen Anklang.  Nach dem Essen verabschieden wir uns voneinander. Wir sind wohl in drei Tagen bei bestem Ruderwetter an die 70 km zusammen gerudert. Der eine oder andere geht noch in dem türkisgrünen Wasser schwimmen, bevor zur Heimfahrt aufgebrochen wird. Da meine Reise nach Salzburg geht, werde ich beim Abladen und Adaptieren der Boote in Graz nicht helfen können. Ich danke dem RC Graz und vor allem Rainer Holzhaider und Maria Lobe, dass ich bei dieser wunderschönen Wanderfahrt dabei sein durfte und  von allen Vereinsmitgliedern so nett und zuvorkommend aufgenommen wurde! Dank „Prinzessin  Martin“ konnte ich alles sehr entspannt angehen, weil ich sicher sein konnte, nicht die Letzte zu sein. Günter Kaufmann hat mich zumindest an den ersten zwei Tagen ganz gut unterhalten. Mit Monika Holzhaider hatte ich sehr interessante Gespräche. Stefan aus Linz hat mich mit einem Filzsitz versorgt und Hans Jörg Kaltenbrunner danke ich nochmals für den „Boxenstopp“ am Millstätter See. Ich werde diese meine Wanderfahrt unter besten Bedingungen auf den Kärntner Seen  sicherlich immer in guter Erinnerung behalten! 

 

Verfasst von Dr. Christina Hofer-DückelmannSalzburg, Mitglied des RC Mondsee, am 18.8.2018 

 

 

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